HERMES IN DER STADT

Lothar Trolle

2019 / 2020            

Sachlich aber lustvoll berichten A, B und C, später auch X, Y und Z von ihren kleinen Gelegenheitsverbrechen – Belästigungen, Einbrüche, Diebstähle. Philosophierend über die Schönheit von Sprache und Gedichte rezitierend flaniert ein gottgleicher Entführer und Vergewaltiger durch die Stadt, um sich später fast widerstandslos festnehmen zu lassen. Und am Ende sagt jemand: „Und jetzt erzähle mir das Märchen von dem Kind, das an diesem Nachmittag allein in seiner Wohnung sitzt und nicht weiß, was tue ich nun vor lauter Langeweile“.

Der griechische Gott Hermes ist nicht nur Bote der Götter, sondern auch Schutzpatron der Diebe und Wegelagerer, Begleiter von Räubern und Dealern. Lothar Trolle verschränkt griechische Mythologie mit Prozessberichten und deutscher Lyrik und schafft ein Sprachkunstwerk über Verbrechen und Poesie. Über das Nebeneinander von Schrecken und Schönheit und das Entsetzen darüber, dass das eine das andere berührt. Über die im Dickicht unserer Städte und Köpfe entstehende physische und psychische Gewalt. Über die Dämonen, die mit uns die Städte bewohnen. //


Regie: Sascha Bunge
Bühne & Kostüme: Angelika Wedde
Dramaturgie: Sibille Hüholt

Mit: Stefan Faupel, Sven Heiß, Ramona Marx, Amelie Miloy, Helmut Rühl, Leontine Vaterodt, Robert Zimmermann