DANTONS TOD

von Georg Büchner
Premiere am 27. August 2016

2016 / 2017            

DANTONS TOD

Die Tage vom 24. März bis zum 5. April 1794 bilden den Höhepunkt der sogenannten Schreckensherrschaft, in die die Französische Revolution gemündet ist. Die beiden Gegenspieler sind Danton und Robespierre. Während Danton fordert, „die Revolution muss aufhören und die Republik muss anfangen“, regiert Robespierre mit immer härteren Methoden, um das in seinen Augen moralisch verkommene Volk auf den Pfad der Tugend zu zwingen. Als Danton in einer Rede nachweist, dass das Volk schlicht Hunger hat und er dafür gefeiert wird, erkennt Robespierre, dass er seinen Gegner vernichten muss.
Wie immer gibt es bei Büchner kein Gut oder Böse. Danton fordert Demokratie, lebt aber, umgeben von Armut, in Saus und Braus. Robespierre weiß, wie wankelmütig das Volk ist und setzt jedes Mittel ein, um die Ordnung zu erhalten. Und das Volk? Hängt das Fähnchen in den Wind, je nachdem, wer ihm was verspricht …Büchner zeigt, wie revolutionäre Ideale in Willkürherrschaft umschlagen und stellt damit die Frage, ob Menschen überhaupt unter Kontrolle halten können, was eine Revolution in Gang setzt.DANTONS TOD ist verbindliche Abitur-Lektüre 2017.Materialmappe

Regie: Jan Steinbach
Bühne & Kostüme: Jule Dohrn-van Rossum
Dramaturgie: Lea Redlich
Regieassistenz: Maximilian Schuster

Mit: Julius Ohlemann (Georg Danton), Emanuel Jessel (Camille Desmoulins), Johannes Simons (Lacroix), Helmut Rühl (Legendre / Herman), Aom Flury (Robespierre), Ben Knop (St. Just, Georg Büchner), Aida-Ira El-Eslambouly (Julie, Marie Antoinette), Alina Müller (Lucile, Marianne), Johanna Kröner (Marion, Moderatorin)

Presseecho

Die Wilhelmshavener Zeitung zeigt sich von der Inszenierung zu DANTONS TOD begeistert. Besonders die Besetzung der Rollen überzeugte. „Die überfallartige Begrüßung einer völlig überdrehten Moderatorin (überzeugend: Johanna Kröner) bricht schon in der ersten Szene mit gängigen Kopfbildern.“ (…) „die Trikolore schwenkende Freiheit (schön verloddert: Alina Müller) auf der einen und einer demonstrativ Kuchen essenden Marie Antoinette (kichernd hübsch: Aida-Ira El-Eslambouly) auf der anderen Seite.“ (…) „Danton (erstaunlich körperbetont: Julius Ohlemann) liebt seine Frau Julie (beider traurig: Aida-Ira El-Eslambouly) „so sehr wie das Grab“. Dantons Weggefährten Camille (beschwörend: Emanuel Jessel) und Lacroix (flehentlich leidend: Johannes Simons) lieben ihn, wollen ihn aus seiner selbst gewählten Lethargie befreien. Vergebens. Da haben ein glänzend aufspielender Robespierre (idealbesetzt mit Aom Flury) und sein messerscharf agierender Erfüllungsgehilfe St. Just (ausdrucksstark verkörpert durch Ben Knop) erst einmal leichtes Spiel.“ (…) „Beeindruckende Szenen gelingen den Kontrahenten gemeinsam: ein letztes Tänzchen unter Freunden gehört dazu. Hier scheinen die Stärken von Regie (Jan Steinbach) und Dramaturgie (Lea Redlich) zu liegen. Ebenso die dadaistisch anmutende Einlage vorgetragener Sprachlosigkeit durch Camille (fast zirkusreif: Emanuel Jessel) zeugen von bühnentauglicher Abstraktionskunst.“ (…) „Nicht nur die manipulierte Masse, auch Frauenfiguren wie Marion (Johanna Kröner) und Lucile (Alina Müller) gewinnen bei Steinbach an Bedeutung. Sie verkörpern mit ihrer sensiblen Darstellung die Position des Wissens um den Verlauf der Dinge.“ (…) „Wie gehäutet ringt der Verzweifelte um Fassung und jetzt zeigt auch Julius Ohlemann, dass er mehr kann als nur blankziehen – mit jeder Faser seines Körpers durchleidet er sein unabwendbares Schicksal. Bravo.“ (…) „Ja, man ist geplättet, geradezu erschöpft nach zweieinhalbstündigem Revolutionstheater. „Die Welt ist ein Chaos“ an dem sich der nächste Abiturjahrgang 2017 genüsslich „das Leder von den Händen reiben kann.“.“

Auch das Jeversche Wochenblatt zeigte sich begeistert von unserer Produktion. „Was für ein starkes Stück: Die Eröffnungspremiere von Georg Büchners „Dantons Tod“ am Sonnabend im Stadttheater geriet zu einer Sternstunde der Landesbühne. Der Regisseur Jan Steinbach und die Dramaturgin Lea Redlich hatten aus dem klassischen Stoff ein spektakuläres Bühnenereignis gesponnen, prall gefüllt mit inszenatorischen Wagemut und Überraschungen.“ (…) „Starke Szenen, unkonventionelle Komponenten und mitreißend intensives Spiel: Jan Steinbach und Lea Redlich haben mit den Akteuren alles auf eine Karte gesetzt – und hinsichtlich des riesigen Schlussapplauses bravourös gewonnen.“
Auch das Ensemble erfährt größtes Lob von der Zeitung: „Dann betritt Danton die Szene, dargestellt von Ensemble-Neumitglied Julius Ohlemann, der in dieser Rolle mit all ihren inszenatorischen Herausforderungen schier brilliert und sich damit selbst ein höchst beeindruckendes Debüt beschert. Marianne begegnet dem einstigen Wegbegleiter Robespierre mit brachialen Gesten. Dies sollte ihn ebenso warnen wie die Worte seiner Mitstreiter Demoulins (in allen Stimmungen sehr eindrücklich gespielt von Emanuel Jessel) und Lacroix (Johannes Simons als markante Fixgestalt).“ (…) „Einmal noch versucht er Robespierre (fantastisch: Aom Flury) zur Mäßigung zu überreden.“ (…) „ Den Schrecken verkörpert auch St. Just (mit großartig süffisanter Grausamkeit: Ben Knop), aktiv dem Blutricher Robespierre zuspielend.“ (…) „Dantons Ehefrau Julie, von Aida-Ira El-Eslambouly als kluge realistische Persönlichkeit gezeichnet, wird mit unheilschwangeren Liebesbeteuerungen („Du süßes Grab, deine Lippen sind wie Totenglocken“) zum Schweigen gebracht, seiner Geliebten Marion (zeigt in dieser weiten Rolle Wandlungsfähigkeit: Johanna Kröner)… Lucille (neben ausdrucksstarker Marianne nun als leidende Gattin: Alina Müller) scheint den Schmerz aller verängstigten Frauen in sich zu vereinigen.“.

Auch der Ostfriesischer Kurier findet klare Worte: An diesem Abend ist nichts mit einfach hinsetzen und konsumieren. So tun, als ob einem alles nichts anginge. Büchners Werk ist über Regisseur Jan Steinbach und sein Team im September 2016 in Norden angekommen. Und wie! Da hat man uns vor Augen geführt, wie wir selbst uns zu Marionetten machen lassen. (…) Die Inhalte des Bühnen-Stücks werden hervorragend transportiert, keine Frage. (…) Steinbachs Darstellern gelingt es vortrefflich, die von Büchner vorgegebenen Charakterzüge der „Helden“ herauszuarbeiten. (…) Danton (leidenschaftlich: Julius Ohlemann) verzweifelt: „Sie wollen die Revolution in Blut ertränken! Steht auf!“ (…) (wie gut man Unnahbarkeit doch spielen kann: Aom Flury) (…) St. Just, der nicht nur einmal an diesem Abend noch grausamer und gefühlskälter erscheint als Robespierre (grandios in seiner Starr- und Sturheit und brillant im Reden: Ben Knop).
Abschließend trifft es der Redakteur mit folgenden Worten: Keine Frage: Das war ein imposanter Einstieg in die neue Landesbühnenspielzeit! Wie lautet doch die Botschaften im Überblickheft zur Saison 2016/17: „gemein“ und „verständlich“. Passt!