Ein Glanz will ich werden! Jawohl, ein Glanz!
Anfang der 1930er-Jahre in einer beliebigen rheinischen Mittelstadt. Doris, die Sekretärin eines Rechtsanwaltes, träumt von einer glitzernden Karriere. Als sie ihre Stelle verliert und am Theater landet, scheint das Leben endlich loszugehen. Ihr weiterer Weg führt sie mitten in das pulsierende Berlin, wo sie sich durch Männerbekanntschaften über Wasser und weiter nach Höherem Ausschau hält. Die schillernd-bunte Scheinwelt des Showbusiness wird kontrastiert mit der matten Realität der Arbeitslosen. Trotz herber Rückschläge versucht sie weiter, ihren ruhmreichen Platz in der urbanen Vergnügungswelt für ihr persönliches Glück zu behaupten.
Irmgard Keuns Zeitroman aus den Dreißigerjahren stand auf der „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ der Nazis. Erst Mitte der 1970er Jahre wurde er wiederentdeckt und ist bis heute in sechzehn Sprachen übersetzt und auch für die Bühne mehrfach bearbeitet worden. Das Chanson-Musical von Carsten Golbeck und dem ehemaligen Musikalischen Leiter der Landesbühne Rainer Bielfeldt transportiert die wunderbar expressionistische Sprache wie auch die Stimmung des Romans mit anrührender Live-Musik auf die Bühne.
Stückdauer ca. 2.10 mit Pause
Regie: Olaf Strieb
Musikalische Leitung: Hans-Jürgen Osmers
Bühne & Kostüme: Olaf Strieb
Dramaturgie: Saskia Zinsser-Krys
Regieassistenz: Lia-Marlin von Oesen
Mit: Anna Gesewsky
Pianist: Hans-Jürgen Osmers
Presseecho
„Alles in allem war die Premiere von „Das kunstseidene Mädchen“ ein Genuss für die Seele.“ Nur eines der lobenden Zitate der Presse zur Premiere.
„Die Chansons von Rainer Bielfeldt und Carsten Golbeck machen „Das kunstseidene Mädchen“ vollends zu einem Vergnügen. Die Texte sind einfach bezaubernd, sowohl zart und einfühlsam, als auch stark und kraftvoll.“ (…) „Alles in allem war die Premiere von „Das kunstseidene Mädchen“ ein Genuss für die Seele.“
„Schauspielerin Anna Gesewsky erweist sich als Idealbesetzung. Ihr abwechslungsreiches Spiel und ihr Ko-Partner, Pianist Hans-Jürgen Osmers, machen das Stück zu einem Genuss.“ (…) „Landesbühnen-Schauspielerin Anna Gesewsky hat am Sonnabend im TheOs die Herzen der Zuschauer bei der Premiere von „Das kunstseidene Mädchen“ im Nu erobert.“ (…) „Intendant Olaf Strieb hat als Regisseur des Stückes mit Gesewsky die beste Wahl für dieses intensive, temporeiche Ein-Personen-Stück getroffen. So konnte die Premiere nur ein Erfolg mit abschließendem, minutenlangen Applaus werden.“ (…) „Anna Gesewsky bringt hier einen Kraftakt bewundernswert leicht dar. Über zwei Stunden (inklusive einer Pause) ist sie mit einer starken Präsenz allein auf der Bühne. Einzig der Pianist arbeitet ihr zu, hilft gelegentlich beim Reißverschlusses des Kleides oder reicht einen Stift herüber. Die beiden ergänzen sich wunderbar ohne Worte. Die Schauspielerin versteht perfekt den Wandel darzustellen vom etwas naiven Mädchen, das den Glanz in seinem Leben sucht, hin zu einer jungen Frau, die das Auf und Ab ihres Lebens meistert und ein wenig Abgeklärtheit für sich gewinnt. Anna Gesewsky gelingt es überzeugend, sowohl das junge, freudig vor sich hin kichernde Mädchen zu spielen, als auch mit gekonnter Mimik und Gestik die Koketterie und Theatralik einer Schauspielern zu zeigen. Das macht sie zur idealen Besetzung für die Doris.“(…) „Gesewsky vermittelt mit ihrer leicht rauchigen Stimme einen Hauch dieser Zeit, in der selbstbewusste Frauen ihr Glück selbst in die Hand genommen haben. Mit Hans-Jürgen Osmers hat sie zudem den idealen Partner an ihrer Seite. Olaf Strieb hat nicht nur einen grandiosen Roman liebevoll inszeniert – und vor allem trotz radikaler Kürzung mit Dramaturgin Saskia Zinsser-Krys die schöne Sprache von Autorin Irmgard Keun bewahrt –, sondern auch ein passendes Bühnenbild geschaffen.“
Wilhelmshavener Zeitung
„Die Chansons von Rainer Bielfeldt und Carsten Golbeck schaffen es, die Stimmung vom komischen Moment zum tragischen umschlagen zu lassen – und wieder zurück. Sie passen damit zum Thema, gehen ins Ohr und machen ungemein viel Spaß.“ (…) „So nimmt das Stück „Das kunstseidene Mädchen“ den Zuschauer mit auf eine Reise. Er sieht zu, wie aus der optimistischen jungen Doris eine Frau wird, die versuchen muss, mit der Realität umzugehen.“
„So nimmt das Stück „Das kunstseidene Mädchen“ den Zuschauer mit auf eine Reise. Er sieht zu, wie aus der optimistischen jungen Doris eine Frau wird, die versuchen muss, mit der Realität umzugehen. Es wird aber weder anstrengend zuzuhören, noch zieht es sich in die Länge, da Gesewsky in ihrer Rolle aufgeht und die kleine Bühne im „TheOs” mit ihrem mal quirligen, mal wehmütigen Spiel einnimmt und dem Publikum wilde Weisheiten vor den Latz knallt. Charmant interagiert sie mit den Requisiten und hält durch ihr komödiantisches Talent den Zuschauer bei Laune.”
Jeversches Wochenblatt