Patrick Süskind / Premiere am 02. Oktober 2015
Der DER KONTRABASS ist seit der Spielzeit 1984/1985 ein Dauerbrenner. Dabei klingt die Geschichte ziemlich unspektakulär. Die Hauptfigur, „ein Mann, Mitte dreißig, nämlich ich“, ist ein mäßig begabter Musiker, der sein Instrument verabscheut, klassische Musik hasst und Dirigenten für überflüssig hält. Auch seine Liebe zur Sopranistin Sarah ist die eines zutiefst gehemmten Mannes. Immer wenn sie auf der Bühne steht, spielt er besonders schön, was sie „natürlich nicht bemerkt“.Sein größter Traum ist es, mitten in einer Vorstellung, laut „Sarah“ in den Saal zu rufen – und fristlos entlassen zu werden. Er leidet nämlich darunter, unkündbar zu sein. Aber vermutlich wird er auch morgen wieder in seinem schallgedämmten Zimmer sitzen und gegen seinen Frust antrinken.
Patrick Süskinds Monolog vollbringt das Kunststück, eine unsympathische Figur so liebevoll zu zeichnen, dass man sie ins Herz schließen muss, weil man sich in all den ungelebten Träumen wiedererkennt.
Regie, Bühne & Kostüme Nina Pichler
Dramaturgie Peter Hilton Fliegel
Regieassistenz & Soufflage Volker Prielipp
Inspienz Gustav Boehm / Birgit Stuckenbrok
Mit Aom Flury (Der Kontrabassist)
Presseecho
Aom Flury hat seine erste Solorolle als grantelnder Kontrabassist mit Bravour bestanden. Bei der Premiere von Patrick Süskinds DER KONTRABASS erntete er lang anhaltenden Applaus. Das Jeversche Wochenblatt spricht von einer Paraderolle für Aom Flury und titelt mit Schauspielkunst von pianissimo bis forte. Seine Darstellung des Kontrabassisten sei hinreißend. Weiter schreibt das Blatt: Nina Pichler hatte als Regisseurin sichtbar Wert auf eine zwar leicht eigentümlich, aber auch möglichst real wirkende Charaktergebung gelegt, und das kam nicht nur bei den Zuschauern gut an, sondern bildete auch die Basis für Flurys großen Erfolg (…) Gestik und Mimik des Schauspielers seien perfekt: fein akzentuierend, nicht zu dramatisch, nicht zu komödienhaft, und doch ungemein komisch.
Die Wilhelmshavener Zeitung kommt zu dem Schluss: Dem Schauspieler gelang es in Nina Pichlers Inszenierung, seiner eigentlich äußerst pessimistischen und griesgrämigen Figur ein facettenreiches Innenleben einzuhauchen, so dass doch irgendwie Sympathie für diesen armen Tropf aufkam.
Lob gab es auch hier für Gestik und Mimik, einen Hauch von Kritik allein für das Kostüm: Aom Flury gelingt es, diese manchmal nur kleinen Veränderungen wunderbar mit präziser Mimik und Gestik zu transportieren. Hier mal ein Zucken mit den Augenbrauen, dort ein Blick, wo es scheint, dass vor Ärger die Augen herausquellen, oder das Spiel mit der passenden Stimmlage. Gastregisseurin Nina Pichler lässt ihren Hauptdarsteller alles aus der Figur herausholen, was geht, und schafft es auf einzigartige Weise, Mitgefühl für den glücklosen Musiker zu wecken. Auch wenn zunächst die äußerliche Aufmachung mit Jeans und Feinripp-Unterhemd nicht ganz zur philosophisch anmutenden Sprache passend mag.