DREI SCHWESTERN

Anton Tschechow
Premiere am 22. November 2014

2014 / 2015            

Anton Tschechow / Premiere am 22. November 2014

Nach dem Tod ihres Vaters wollen die drei Schwestern sofort nach Moskau zurück. Und doch setzen sie sich in der provinziellen Garnisonsstadt fest. Olga ist unglücklich als Lehrerin, Mascha hat zu früh geheiratet und Irina sehnt sich nach der großen Liebe. Ein Jahr später ist alles schlimmer geworden: Irina hat zwei Verehrer, die sie beide verschmäht, Mascha hat eine Affäre begonnen und Olga hat sich mit  Natascha, der Frau ihres Bruders zerstritten …Jahr für Jahr sinkt die Hoffnung. Die Gespräche, die um die immer gleichen Themen kreisen, erscheinen wie ineinander geschachtelte Monologe, in denen jede Figur hofft, dass ihr endlich einmal jemand zuhören möge. Und gerade deshalb ist das Stück so reich an Gefühlen: Liebe und Hass, Zuneigung und Ekel. Komik und Tragik stehen direkt nebeneinander und das ungute Wissen, dass die Welt nichts mehr zusammenhält: „Ein mächtiger Sturm wird unserer Gesellschaft die Trägheit aus den Knochen schütteln und sie aus allen Fugen krachen lassen.“

Wie alle Stücke Tschechows berührt einen auch dieser Text ganz unmittelbar und entzieht sich gleichzeitig jeder eindeutigen Interpretation. Eine hochspannende Reise in unser Seelenleben.

Mit Einführung.

Deutsch von Ulrike Zemme

ÖFFENTLICHE HAUPTPROBE am Donnerstag, den 20. November 2014, um 19 Uhr. Karten für fünf Euro gibt es im Service-Center der Landesbühne oder telefonisch unter 04421.9401-15.
(Begrenzte Platzzahl!)

Regie Eva Lange Bühne & Kostüme Carolin Mittler Dramaturgie Lea Redlich Regieassistenz Anna Lotta Seiffert Inspizienz Björn de Groot Soufflage Jannika Wübben Mit Robert Lang (Andrej Sergejewitsch Prosorow), Lena Schlagintweit (Natalia Iwanowna, seine Braut, dann seine Frau), Anna Rausch (Olga), Aida-Ira El-Eslambouly (Mascha), Zenzi Huber (Irina), Sven Brormann (Kulygin Fjedor Iljitsch, Gymnasiallehrer, Maschas Mann), Thomas Marx (Werschinin Alexander Ignatjewitsch, Oberst, Kommandeur), Vasilios Zavrakis (Soljony Wassilij Wassilijwitsch, Hauptmann im Stab), Robert Oschmann (Tusenbach Nikolaj Ljwowitsch, Baron, Leutnant), Wolfgang Finck (Tschebutykin), Sibylle Hellmann (Anfissa, Njanja, eine alte Frau von 80 Jahren)

Presseecho

(Auszüge der Kritik, Wilhelmshavener Zeitung vom 24/11/2014): “Die Inszenierung vonTschechows „Drei Schwestern“ ist klug durchdacht. Bemerkenswert ist die zunehmend beklemmende Atmosphäre auf der Bühne.” … “„Nach Moskau!“ lautete die Parole. Ein Ziel, das jedoch von Akt zu Akt immer weiter in unerreichbare Ferne rückt, wie Eva Lange (Regie) und Lea Redlich (Dramaturgie) in ihrer Inszenierung der Landesbühne Niedersachsen Nord von Anton Tschechows „Drei Schwestern“ eindrücklich vor Augen führen. Am Sonnabend feierte das Stück Premiere im Stadttheater. Das Bühnenbild von Carolin Mittler vermittelt die marode Tristesse der Provinz: Vergilbte Tapeten, die sich stellenweise schon von den Wänden lösen, kein Mobiliar, kaum Requisiten. Nichts, das ablenkt von den Personen, die hier der Eintönigkeit ausgesetzt sind.” … “. Zenzi Hubers Irina wirkt dabei wie ein großes Kind, wenn sie mit großen Augen ihre Geschenke entgegennimmt. Erst nach und nach streift sie ihre Naivität ab, wird zunehmend ernsthaft. Und so weicht der Traum von der großen Liebe dem Pragmatismus, der sie schließlich einwilligen lässt, den ungeliebten Baron Tusenbach (Robert Oschmann) zu heiraten. Eine Wandlung vom Kind zur Erwachsenen, die Huber schauspielerisch glänzend umsetzt. Mascha ist bei Aida-Ira El – Eslambouly eine zwar verbitterte, doch auch starke Frau. Fast sieht es so aus, als würde sie sich aus der Enge ihrer Ehe mit Kulygin (wunderbar in penetrantem Optimismus: Sven Brormann) befreien können. Doch der Versuch bleibt irgendwie stecken, vom Geliebten Werschinin (schön philosophierend: Thomas Marx) verabschiedet sie sich fast unspektakulär. Am Ende ist das Haar gelöst, doch kein Neuanfang gewagt. Anna Rausch agiert demgegenüber als älteste Schwester Olga eher unauffällig. Vielleicht, weil der Liebesfrust – kein Mann in Aussicht – erst gar keine Chance für Aufregendes bietet? Schwägerin Natalja (Lena Schlagintweit) kann da mit weit mehr amourösem Erfolg aufwarten, erobert sie Andrej (eine traurige Gestalt, die am Ende schwer zu tragen hat: Robert Lang) doch wie im Fluge. Schlagintweit verkörpert, reichlich überzeichnend, vor allem eine selbstbewusste Natalja.” … “Bemerkenswert ist auch die zunehmend dichte, beklemmende Atmosphäre, an der das sinnfällige Bühnenbild wesentlichen Anteil hat: Bieten die Wände zunächst noch zahlreiche Öffnungen, werden im Laufe des Geschehens immer mehr davon von den Protagonisten versperrt. Schwindende (Flucht-)Möglichkeiten, die im vollständigen eigenen (!) Einschluss enden. Sehr subtil wie so vieles in der klug durchdachten Inszenierung. Langer, verdienter Applaus.”