EMILIA GALOTTI

Gotthold Ephraim Lessing
Premiere am 11. Oktober 2014

2014 / 2015            

Gotthold Ephraim Lessing / Premiere am 11. Oktober 2014

Neu zu entdecken ist ein Stück, das zweieinhalb Jahrhunderte als Musterbeispiel des Bürgerlichen Trauerspiels galt, inklusive einer handlichen Moral zum „mit nach Hause nehmen“. Dabei ist es erschreckend, wie amoralisch Lessings Drama ist. In heutigen Worten könnte man die Handlung etwa so zusammenfassen: Der Prinz war feiern. Und erinnert sich an ein Mädchen, das auch auf der Party war. Die wunderschöne Emilia. Und er will sie haben. Jetzt. Sofort.Das ist ein Job für Marinelli, des Prinzen Mann fürs Grobe. Dem Plan im Weg stehen nämlich die Geliebte des Prinzen, Emilias Verlobter und natürlich ihre Eltern, die ihre Tochter hüten wie ihren Augapfel. Dass sich aus der Laune des Prinzen eine Tragödie mit zwei Toten entwickelt, hat dieser zwar nicht vorgesehen, aber es entlockt ihm am Ende doch nur eine halbgare Rüge für Marinelli und ein Schulterzucken. So zeitlos böse ist Lessings Analyse einer Gesellschaft von Egoisten.

Regie Jan Steinbach Bühne & Kostüme Jule Dohrn-van Rossum Dramaturgie Peter Hilton Fliegel Regieassistenz Jesper Hoeft Inspizienz Birgit Stuckenbrok / Christopher Tenzer Mit Ben Knop (Hettore Gonzaga, Prinz von Guastalla), Aom Flury (Marinelli, Kammerherr des Prinzen), Ramona Marx (Claudia Galotti, Emilias Mutter), Christoph Sommer (Odoardo Galotti, Emilias Vater), Sarah Horak (Gräfin Orsina)

Presseecho

(JW/Anzeiger f. Harlingerland) vom 13.10.2014  … “Tatsächlich gelingt dem Ensemble unter der Leitung des Regisseurs, Tragik und Komik kurzweilig miteinander zu verquicken. Vor allem Knop, dessen Klassiker-Debüt hervorragend gelingt, und Flury duellieren sich in fulminanten Dialogen. Christoph Sommer liefert mit seiner bedeutungsschweren Intonation den klassischen Rahmen dieses Schauspiels. „Klasse“, schallt es schon aus der ersten Reihe als das Licht der Scheinwerfer noch nicht gänzlich erloschen ist. Das Publikum applaudiert ausdauernd und um die Erkenntnis reicher, dass Emilia Galotti auch ohne Emilia funktionieren kann.”