FAUSTIN AND OUT

Elfriede Jelinek
Premiere am 17. Januar 2015

2014 / 2015            

Elfriede Jelinek / Premiere am 17. Januar 2015

Die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat schon am Anfang ihrer Schriftstellerinnen-Karriere festgestellt „wir sind lockvögel baby“. Sie hat die Lage der Frau in unserer Gesellschaft immer wieder auf- und angegriffen. In FAUSTiN AND OUT, ihrem Sekundärdrama zu Goethes „Faust“, beleuchtet sie unsere heutige Welt im Hinblick auf weibliche Schicksale in einem noch immer vorwiegend von Männern dominierten Markt. Dabei arbeitet sie nicht nur an einer Befreiung weniger gut ausgebildeter, sondern aller Frauen (und Männer!) – auch aus dem Kerker ihres Bewusstseins.

Konkret knüpft Jelinek an den Fall Fritzl an – ein österreichischer Vater hielt seine Tochter 24 Jahre in seinem Keller gefangen und zeugte mit ihr Kinder. Jelinek collagiert in ihrem Text Berichte und Kommentare, um aus jener Neugierde, die die Medien befriedigen, herauszudestillieren, wie stark der Wunsch sein dürfte, Mädchen „ganz für sich allein“ zu haben. Die Inszenierung Eva Langes belässt es nicht dabei, Bedürfnisse zu entlarven, sie fragt vielmehr, wo wir an unseren persönlichen Kerkern mitgearbeitet haben und wo statt Resignation endlich Befreiung angesagt wäre.

EXTRA: Die Einführung zu FAUSTiN AND OUT beginnt um 19.45 Uhr im Zuschauerraum!

Regie Eva Lange Bühne und Kostüm Gabriela Neubauer Videos Jesper Hoeft Dramaturgie Lea Redlich Regieassistenz und Abendspielleitung Jesper Hoeft Inspizienz Birgit Stuckenbrok/ Christopher Tenzer Mit Sarah Horak, Zenzi Huber, Alina Müller

 

Ausschnitte aus der Kritik der Wilhelmshavener Zeitung:
“Erstklassige Inszenierung von Elfriede Jelineks „FaustIn and out“… “Mit ihrem Sekundärdrama „FaustIn and out“ macht sie zum Thema, was unzählige „Faust“-Regisseure zur Nebensache erklären und kratzt am denkmalgeschützten Sockel des Dichterfürsten. Regisseurin Eva Lange und Dramaturgin Lea Redlich kratzen jetzt mit … Um es vorwegzunehmen: Erstklassig inszeniert.”

Das drehbare, dreiwandige Bühnenbild von Gabriela Neubauer zeigt dabei die Enge des dunklen Kellers ebenso wie das hübsche Kinderzimmer. Hier proklamieren die Darstellerinnen, hier zaudern, blödeln, philosophieren sie – in vielfacher Variation ihrer Sprechweise. Dabei sind Horak, Huber undMüller durch die ineinandergreifenden, kreisenden Sätze und den einheitlichen Business-Look eng verzahnt, geben aber gleichzeitig ihrem Vortrag immer wieder eine individuelle Note. Großartig, zumal die Inszenierung Tempo hat: Es wird gestikuliert, gerannt und gerauft. Auch hat sie Komik: „Kann mir bitte einer einmal kurz dieses Theaterstück erklären?“ Und sie lässt dem Zuschauer immer wieder Pausen – zum Nachvollziehen und zum Reflektieren.” … “Für den Zuschauer überreichliche Denkanstöße sowie der Genuss faszinierender Sprachkunst.”