Wie viel Liebe ist heute nötig und möglich, um die Welt ein bisschen schöner zu machen?
Constant hat endlich ihren Platz im Leben gefunden – hinter der Theke einer Schul-Cafeteria. Zur Freude aller ersetzt sie Maiscreme und Götterspeise kurzerhand durch Roastbeef und Yorkshire Pudding, denn Liebe geht bekanntlich durch den Magen und davon hat die junge Frau jede Menge zu geben.
Doch Liebe und Mitgefühl schützen sie nicht vor der Hartherzigkeit der Gesellschaft. Ehe sie sich versieht, wird Constant erst schwanger, dann sitzengelassen und schließlich gefeuert. Immer tiefer sinkt sie in der Gesellschaftsspirale hinab, landet in der Psychiatrie und am Ende wieder in der Kantine – diesmal allerdings im Todestrakt eines Gefängnisses.Noah Haidle erzählt anrührend und mit bösem Witz von einer Botschafterin der Liebe, die niemandem etwas Böses will. Doch die Welt ist keine Schulkantine und leider nicht allein mit gutem Essen zu retten. Mit exakten, messerscharfen Dialogen und einer erstaunlichen Leichtigkeit wird hier nach der fehlenden Menschlichkeit hinter Sparmaßnahmen, Bürokratie, Gesetzen und dem schlichten Alltag gefragt.
Dauer: 2.10, mit Pause
Regie: Sascha Bunge
Musikalische Leitung: Stefan Faupel
Bühne & Kostüme: Angelika Wedde
Dramaturgie: Lea Redlich
Regieassistenz: Maximilian Schuster
Mit: Aida-Ira El-Eslambouly (Constant), Johanna Kröner (Sylvia / Sylvie), Ramona Marx (Helen / Billie / Vee), Sven Heiß (Tom Collins / Mr. Charles), Aom Flury (Mr. Donovan / Mr. Seebring / Dr. Midnight), Timon Ballenberger (Steve / Manuel / Teddy / Frank / Andy)
Presseecho
„Es ist die erste Inszenierung des neuen Oberspielleiters. Sie überzeugt vor allem dank einer grandiosen Aida-Ira El-Eslambouly und eines starken Ensembles.“ (…)Sascha Bunge, neuer Oberspielleiter der Landesbühne, hat seine Feuertaufe überstanden. Erstmals hat er für das Wilhelmshavener Publikum ein Stück inszeniert – und das wurde dank einer hervorragend aufspielenden Aida-Ira El-Eslambouly und eines starken Ensembles zum Erfolg.“ (…) „Mit Aida-Ira El-Eslambouly hätte diese Rolle nicht besser besetzt sein können. Kaum jemanden gelingt es, in solcher Perfektion zwischen Wut, Verzweiflung, Zuneigung, Liebe und Empathie zu wechseln und den Zuschauer in dieses Kaleidoskop der Emotionen so eindrücklich mitzunehmen.“ (…) „Den minutenlangen Applaus am Ende hat sich Aida-Ira El-Eslambouly hochverdient, steht sie schließlich die kompletten zwei Stunden ununterbrochen auf der Bühne. Wunderbar getragen wird die Einzelleistung vom restlichen Ensemble. Aom Flury mimt überzeugend die Chefs von Constant, Timon Ballenberger zeigt bestens seine schnöselige Seite als Steve oder als weinerlichen Gefängniswärter und Sven Heiß gelingt perfekt die Darstellung des (reuigen) Familienvaters. Ramona Marx kann herrlich den verschrobenen Charakteren Helen, Billie und Vee Leben einhauchen. Mit Johanna Kröner bekommt Aida-Ira El-Eslambouly eine starke Partnerin an ihre Seite. Die spielt sowohl die Freundin Sylvia so überzeugend wie auch die Psychiatriepatientin Sylvie, zeigt ihr Können so richtig doch erst als Constants Tochter. Dieses Zusammenspiel ist herzerweichend.“ (…) „Mit „Götterspeise“ wird deutlich, dass Sascha Bunge nicht der Mensch für nettes Wohlfühltheater ist. Da werden recht deutlich Leute verprügelt, mit heißem Fett übergossen oder im wohlmeinendem Sinne die Halsschlagadern aufgeschlitzt.“ (…) „Der neue Oberspielleiter bringt einen neuen Farbton in die schon recht bunte Welt der Landesbühne.“
Wilhelmshavener Zeitung
„Mit dem Stück wird eine moderne Ära eingeläutet. Gegensätze werden gekonnt zusammengeführt.“ (…) „Das Bühnenbild in einem Traum aus Pastellfarben ist dabei unaufdringlich, passt sich aber je nach Requisiten und Kostümen der Szene an. Es unterstreicht zusätzlich das durch und durch amerikanische Leitmotiv des Bestrebens nach Glück und steht damit in hartem Kontrast zur Realität. Die Umsetzung von Noah Haidles „Götterspeise“ ist Regisseur Sascha Bunge und Dramaturgin Lea Redlich ungemein gut gelungen. Man lacht, man ist ergriffen und schockiert. Bunge versteht es, auch die krassesten Gegensätze wie ein Puzzle zusammenzufügen, sodass ein sakral anmutender Chor im Irrenhaus und „Love me Tender“ mit Techno-Bässen den Zuschauer elektrisieren. Damit hat er es geschafft, der ohnehin wandlungsfähigen Landesbühne eine neue, sehr moderne Prise hinzuzufügen, die nachklingt und Lust auf mehr macht.“ (…)
„Die Rolle der Constant scheint wie geschaffen für Schauspielerin Aida-Ira El-Eslambouly, da sie in dem Zweieinhalb-Stunden-Stück von gluckenhaftem Verhalten bis zu aggressiven Gewalttaten eine ganze Bandbreite an Gefühlen spielen darf. Dabei schafft sie es, die Figur sympathisch, mitleiderregend, aber vor allem immer menschlich darzustellen. Die weiteren fünf Schauspieler brillieren ebenfalls, unter ihnen Ramona Marx als mal steife, unsichere Ehefrau und dann als Irrenanstalts-Insassin, die wirr vor sich hin brabbelt. Timon Ballenberger zeigt sich im Stück als der Wandlungsfähigste, da er sowohl als weinerlicher Gefängniswärter als auch als der schmierige Dandy überzeugt, der sich faszinierend eklig und lasziv an Rohren reiben kann. Aber auch Johanna Kröner, Aom Flury und das neue Ensemblemitglied Sven Heiß geben mit ihrem virtuosen Spiel der eigentlich tragischen Geschichte eine Basis und komödiantischen Anstrich.“
Jeversches Wochenblatt / Anzeiger für Harlingerland