Wolken.Heim.
Wolken.Heim.Elfriede JelinekTickets kaufen
Stück Details
„Wir sind zuhaus, wir, die Zungen des Volks, gebunden im Boden. Sind gern bei den Lebenden, wo sich vieles gesellt. Und manchen möchten wir zu uns laden, doch wir bleiben
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„Wir sind zuhaus, wir, die Zungen des Volks, gebunden im Boden. Sind gern bei den Lebenden, wo sich vieles gesellt. Und manchen möchten wir zu uns laden, doch wir bleiben allein.“
Was ist dieses Wir, von dem alle sprechen, wenn sie doch nur sich meinen?
Elfriede Jelineks 1988 erschienenes Heimat- und Identitätsstück WOLKEN.HEIM sucht in manischer Manier, mal poetisch, dann penetrant nach dem Wir der Deutschen. Und während sie der Deutschen Wolkenkuckucksheim durchlöchert, sickern Zitate, Verweise und Stimmen des Deutschen Idealismus, auf den sich unser Land der Dichter und Denker immer wieder beruft, durch und offenbaren dabei nicht nur aufklärerisch-freiheitliche und idealistische Werte, sondern vor allem die Grundsteine für deutschen Nationalismus, die Verherrlichung von Heimat und die Identifizierung mit deutschem Blut und Boden.
Elfriede Jelineks WOLKEN.HEIM hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt, scheint noch immer den gesellschaftlichen Status quo Deutschlands zu sezieren und selbst über 30 Jahre nach seinem Erscheinen einen schonungslosen Blick auf Vergangenheit und Zukunft der deutschen Nation zu werfen. //
Presse:
Elfriede Jelineks postdramatisches Theaterstück „Wolken.Heim“ von 1988 gibt es in sehr verschiedenen Inszenierungen, eine Herausforderung […] Der die Landesbühne Nord […] unter der Regie von Marie-Sophie Dudzic an diesem Freitag auf der Studiobühne im TheOs mit Bravour Herr wurde. […] Mit der Überzeugung von der eigenen Großartigkeit warnen die exaltierten Akteure vor der „Ausländerei“ ebenso wie vor einer Totalität des Geistes – immerhin habe der Deutsche aber Gemüt. Woraufhin Steffi Baur endgültig mit Schreikrämpfen derartig die narzisstische Spirale hochdreht, dass selbst die Kollegen schaudern. Und während sie nun erst einmal ein Bütterken aus der Blechdose mampfen – wie es auch ansonsten trotz deutschem Bierernst durchaus einige witzige Momente gibt – hebt Steffi Baur an zu einem starken Monolog. […]Es ertönt eine undeutsche Schlussmusik und zu der brandet dann ganz viel Beifall auf. Der ganz und gar verdient ist für die starke schauspielerischen Leistungen und die intelligente Inszenierung dieses sperrigen Theaterstücks. (Wilhelmshavener Zeitung)
Regie: Marie-Sophie Dudzic
Bühne & Kostüme: Matthias Strahm
Sounddesign: Tim-Christoph Bach
Dramaturgie: Kerstin Car
Vorstellungsdauer: ca. 60 Minuten, keine Pause