Alles muss glänzen

Draußen geht die Welt in Wassermassen unter, doch im Haus geht alles weiter seinen normalen Gang: Während Rebecca festliche Flunder-Rezepte aus der neuesten Kochzeitschrift zubereitet,  kann sie es kaum erwarten, endlich mit der ganzen Familie an einem Tisch zu sitzen. Einziges Problem: Niemand wird kommen. Der Familienvater ist losgezogen, um einen besseren Ort zu finden; der Sohn hinterher, um den Vater zu suchen. Nur Tochter Rachel ist noch da – zumindest bis zu ihrem Abschlussball. Es bleibt ihr also niemand, um den sie sich kümmern kann. Doch egal, ob sich Nachbarin Gladys aufgrund der ausweglosen Lage erschießt oder Rachels Freund kurzerhand von einem Hai zerfleischt wird; das schützende Heim muss weiter gehegt und gepflegt werden, denn alles muss glänzen – auch wenn die Welt untergeht...

Noah Haidle (*1978) erzählt mit unterhaltsamen Dialogen eine bissig-tragische Komödie über den menschlichen Umgang mit dem Untergang. In seinem absurden Endzeitszenario, in dem biblische Plagen auf Klimakatastrophen und menschliche Abgründe treffen, zeigt Haidle die (Un-)Fähigkeit des Menschen im Angesicht drohender Katastrophen. Jede Bewältigungsstrategie ist erlaubt, um mit dem Weltuntergang umzugehen – zumindest so lange, wie er sich nur vor der eigenen Haustür abspielt.

Regie Nicola Bremer
Bühnen- & Kostümbild Wiebke Heeren
Dramaturgie Dr. Marcel Krohn
Regieassistenz Maximilian J. Schuster


Ewig Jung

Schade, dass man nicht ewig jung sein kann! Eine Gruppe ausgedienter Schauspieler*innen erinnert sich an ihre größten Erfolge. Einziges Problem: Ihr Theater wurde längst geschlossen und zur Altersresidenz umfunktioniert. Doch das Schauspielblut in ihren Adern pulsiert. Und so darf das Altenensemble vor dem eisernen Vorhang weiterhin seine kleinen und großen, erfolgreichen wie erfolglosen Karrieren Revue passieren lassen, während Krankenschwester Rosa versucht, die allabendliche Anarcho-Geriatrie-Party in Zaum zu halten. Doch sobald sie unter sich sind, erobern die Alten ihre Bühne zurück, wetteifern um die bekanntesten Theaterzitate, singen die größten Evergreens ihrer Jugend  und zeigen, welche (Selbst-)Darstellungsqualitäten noch in ihnen stecken...

Erik Gedeon (*1963) verhandelt schräg, liebevoll und brüllend-komisch das Älterwerden in unserer ewig jungen Gesellschaft. Mit einer Mischung aus Pop- und Rockklassikern, bissigem Humor, viel Körperkomik und einer Prise Theaterfolklore lädt EWIG JUNG das Publikum zu einem rauschenden Fest ein: Live-Musik, (altersgerechte) Tanzeinlagen, Ohrwürmer und Schauspielmarotten inklusive.

Regie Christine Bossert
Bühnen- & Kostümbild Katharina Andes
Musikalische Leitung Simon Kasper
Dramaturgie Marcel Krohn
Regieassistenz Patrick Rudolph


Der zerbrochne Krug

Im niederländischen Dorf Huisum ist Gerichtstag und Frau Marthe Rull klagt gegen Ruprecht Tümpel, der sich angeblich des Nachts zu ihrer Tochter Eve geschlichen und dabei einen wertvollen Krug zerbrochen habe. Dorfrichter Adam würde den Prozess am liebsten verschieben, ist er doch durch einen Unfall von Blessuren gezeichnet. Zudem hat er seine Perücke eingebüßt. Unglücklicherweise aber trifft just an dem Tag Gerichtsrat Walter aus Utrecht ein, um der Verhandlung beizuwohnen. Da Aussage gegen Aussage steht und Eve, die einzige Zeugin, beharrlich schweigt, zieht sich die Sitzung in die Länge – und nach und nach zeigt sich, dass einige Indizien dafür sprechen, dass der Richter selbst in die Tat verwickelt sein könnte...

Heinrich von Kleists (1777–1811) Lustspiel ist eine erbarmungslose und unterhaltsame Satire auf Amts- und Machtmissbrauch. Als Klassiker der deutschen Theaterliteratur gehört Kleists DER ZERBROCHNE KRUG ohne Zweifel in den Kanon der Stücke, die als zeitlos betitelt werden dürfen.

Regie Nicola Bremer
Bühnen- & Kostümbild Wiebke Heeren
Dramaturgie Julia Keller
Regieassistenz Ronja Lange


(R)Evolution

Dr. Stefan Frank trägt als Spezialist auf dem Gebiet der Genpoolmanipulation einen wichtigen Teil zur Optimierung der Gesellschaft bei. Auch Lana und René, ein Paar mit Kinderwunsch, profitieren von seinen Künsten: Depressionen, Suchtprobleme, Übergewicht, schiefe Nasen – dank der Expertise von Dr. Stefan Frank können alle Makel gegen Aufpreis bereits in der Petri-Schale behoben werden. Doch der berufliche Erfolg allein macht Dr. Stefan Frank nicht glücklich – in seiner Beziehung mit Ehemann Ricky Martin rumort es. So zumindest analysiert sein*e virtuelle*r Smart Home-Assistent*in Alecto die bisher noch unentdeckte Ehekrise und bietet Unterstützung an. Doch beide ahnen nicht, dass Alecto längst nicht mehr nur Lichtschalter, Kühlschränke und Handys steuert... 

Yael Ronens (*1976 in Jerusalem/Israel) und Dimitrij Schaads (*1985 in Qaskelent/Kasachstan) zeitgenössische Komödie hält unserem Drang nach fanatischer Selbstoptimierung und Perfektion den futuristischen Spiegel vor. Urkomisch, mit Liebe zu entlarvender Albernheit und zynischer Ironie beleuchten Ronen und Schaad darin den Glauben an den technischen Fortschritt, gesellschaftliche Zwänge, KI-gesteuerte Überwachung und die Frage, ob es nicht Zeit für eine Gegenbewegung wäre.

Regie Marie-Sophie Dudzic
Bühnen- & Kostümbild Friederike Meisel
Dramaturgie Julia Keller
Regieassistenz Maximilian J. Schuster


Moby Dick

Ismails Schwermut treibt ihn immer wieder ans Meer. Mit dem Entschluss, zur See zu fahren, verlässt er sein bürgerliches Leben und macht sich zur Insel Nantucket auf. Vor Ort angekommen, heuert er auf dem bizarren Walfangschiff Pequod an: Ersatzteile aus Walknochen, Walzähne als dekorativer Schmuck – ein Schiff direkt aus der Hölle. Noch schlimmer als das Gefährt erweist sich allerdings dessen Kapitän: Der besessene und fanatische Ahab will mit Hilfe der Pequod den großen, weißen Pottwal erlegen, der ihm einst sein Bein abriss. Die Jagd auf Moby Dick beginnt und mit ihr ein Kampf auf Leben und Tod... 

Nach SCHIMMELREITER und DER UNTERTAN kehrt Gernot Plass an die Landesbühne zurück und widmet sich mit seiner Bearbeitung von Herman Melvilles (1819–1891) großem Abenteuer- und Seefahrtsroman MOBY DICK einem Klassiker der Weltliteratur. In gewohnter Manier zeigt er chorisch, kurzweilig und in großen Bildern nicht nur die Jagd des Menschen auf den weißen Wal, sondern auch dessen Kampf mit der Natur, den Gezeiten, seiner Geschichte und sich selbst.

Regie Gernot Plass
Bühnen- & Kostümbild Alexandra Burgstaller
Dramaturgie Marcel Krohn
Regieassistenz Patrick Rudolph


Kein Pardon - Das Musical

Mit Ende zwanzig wohnt Peter Schlönzke noch immer bei seiner schrulligen Familie. Eines der wenigen Highlights der Schlönzkes: die regelmäßige Familienzusammenkunft vor dem Fernseher, um gemeinsam Kultmoderator Heinz Wäscher und seine Show „Witzigkeit kennt keine Grenzen“ zu verfolgen. Als Peter bei einem Talentwettbewerb mitmacht, bietet man ihm einen Job als Kabelträger an. Völlig unerwartet gerät er dann auch noch an die Rolle des „Lustigen Glückshasen“ in der Show. Er wird über Nacht zum Fernsehstar und schließlich sogar zum  Moderator der Sendung – ein Fernsehmärchen für die Schlönzkes! Doch der Ruhm steigt ihm bald zu Kopf: Er entwickelt Starallüren wie sein Vorgänger Heinz Wäscher und schikaniert seine Mitmenschen. Als die Einschaltquoten nach unten gehen, wird es eng für Peter. Kann eine unerwartete Wendung seinen Niedergang aufhalten? 

Basierend auf Hape Kerkelings (*1964) legendärem Kultfilm aus dem Jahr 1993 fährt KEIN PARDON – DAS MUSICAL neben den bekannten Hits wie „Witzigkeit kennt keine Grenzen“ oder „Das ganze Leben ist ein Quiz“ mit grandiosen neuen Songs quer durch alle musikalischen Genres auf – Ruhrpott-Charme, Lagerfeuer-Fernsehnostalgie, Live-Band und große Showeinlagen inklusive.

Regie Olaf Strieb
Bühnen- & Kostümbild Cornelia Brey
Musikalische Leitung Simon Kasper
Choreografie Lenke Lemke
Dramaturgie Julia Keller
Regieassistenz Maximilian J. Schuster


Spielplanpräsentation 25/26 & Öffentliche Hauptprobe "Die Stunde da wir nichts voneinander wussten"

Wir präsentieren den Spielplan 25/26 - wie immer vor der öffentlichen Hauptprobe der letzten Premiere der laufenden Spielzeit.
Und wie in jedem Jahr heißt das für Sie, dass wir diese öffentliche Hauptprobe komplett öffnen. SIe benötigen jedoch ein Ticket, das Sie sich im Service-Center oder direkt hier auf unserer Website kostenlos sichern können.


Menschen bewegen sich in ständigem Kommen und Gehen über einen Platz: Hier kreuzen zwei Figuren in weißen Mänteln mit einer Bahre den Weg einer Zirkustruppe, dort läuft eine Schwangere, ein anderer streift sich den Hundekot vom Schuh, und ein weiterer mimt eine Zwiebel schälend den Peer Gynt. Sie alle stammen aus verschiedenen sozialen Milieus und Altersgruppen, einige finden zueinander, andere bleiben für sich. Es sind faszinierende Momentaufnahmen alltäglicher Situationen, die sich auf der Bühne zu einem eindrucksvollen Tableau verdichten: mal witzig, mal sinnbildhaft, mal mystisch aber immer höchst lebendig...

Peter Handke (*1942) erhielt 2019 den Literaturnobelpreis. In DIE STUNDE DA WIR NICHTS VONEINANDER WUSSTEN, einem Theaterstück ohne gesprochenen Text, setzt Handke ganz auf die Faszination für Begegnung und Beobachtung und bietet im wahrsten Sinne des Wortes ein unterhaltsames und fesselndes Schau-Spiel, ein Theatererlebnis der besonderen Art – ganz ohne Worte.

Regie Olaf Strieb
Bühnenbild Björn Wübben
Kostümbild Manuela Dillwitz & Monika Kleen
Dramaturgie Kerstin Car
Regieassistenz Patrick Rudolph


Ab jetzt (Öffentliche Hauptprobe)

Der technikaffine und ichbezogene Musiker Jerome leidet unter einer Schaffenskrise, denn seit sich seine Frau von ihm getrennt und ihm den Umgang mit der gemeinsamen Tochter Geain verboten hat, fehlt es ihm einfach an Inspiration. Um die Wogen zu glätten, versucht er, das Jugendamt davon zu überzeugen, dass er doch ein guter Vater sein kann – mithilfe einer Schauspielerin, die seine Verlobte spielen soll. Doch dabei geht einiges schief – nicht zuletzt, weil sich auch Jeromes einzig verbliebener Mitbewohner immer wieder einschaltet: Gou 300 F, ein Roboter, der ihm eigentlich im Haushalt helfen soll, aber nicht auf Jeromes Programmierung hören will…

Alan Ayckbourns (*1939) 1987 uraufgeführte Satire ist eine der absurdesten, rasantesten und anarchischsten Komödien der letzten Jahrzehnte, die in irrwitzigen Dialogen, mit abstrusen Überhöhungen und durch viel Leichtigkeit noch weit vor ihrer Zeit Themen wie Emanzipation, Künstliche Intelligenz und Beziehungsmodelle verhandelt hat.

Regie Krystyn Tuschhoff
Bühnenbild Nora Maria Bräuer & Krystyn Tuschhoff
Kostümbild Nora Maria Bräuer
Dramaturgie Julia Keller
Regieassistenz Ronja Lange


Der lange Schlaf (Öffentliche Hauptprobe)

Während Dürrekatastrophen, Überschwemmungen und die Erderwärmung zunehmen, hat die junge Wissenschaftlerin Emily eine bahnbrechende Idee: Die Erde ist krank, also muss man ihr Zeit geben, sich von der durch Industrie, Globalisierung und Menschen verursachten Umweltverschmutzung zu erholen. Emily hat dafür ein Gas entwickelt, das auf allen Kontinenten freigesetzt werden soll, um die gesamte Menschheit ein Jahr lang in Tiefschlaf zu versetzen – denn wenn alle gleichzeitig schlafen, kann sich die Erde ohne menschlichen Einfluss regenerieren und niemand kann den Schlaf der anderen ausnutzen. Die Idee erweist sich als ebenso bahnbrechend wie unberechenbar, denn es scheint eine Handvoll Menschen zu geben, die gegen das Gas resistent sind...

Finegan Kruckemeyer (*1981) erzählt in seinem zeitgenössi-schen Well-made play DER LANGE SCHLAF über Kontinente hinweg weitsichtig, nahbar und spannungsgeladen von der zutiefst menschlichen Sehnsucht, uns und die Welt doch noch retten und in ein besseres Zeitalter führen zu können.

Regie Angelika Zacek
Bühnen- & Kostümbild Tom Unthan
Dramaturgie Dr. Marcel Krohn
Regieassistenz Leandra Ohle


Der eingebildete Kranke (Öffentliche Hauptprobe)

Argan ist todkrank – zumindest bildet er sich das mal wieder ein. Bei seinen Ärzten, die ihm für nicht existierende Krankheiten und Behandlungen teure Rezepte und Rechnungen ausstellen, ist er deshalb ein beliebter Patient. Gesund-Sein kostet eben! Um Geld zu sparen, kommt er auf eine Idee: Tochter Angélique soll den frischgebackenen Arzt Thomas heiraten. Einziges Problem: Sie liebt eigentlich Cléante, der allerdings kein Arzt ist und deshalb für Argan überhaupt nicht in Frage kommt. Als dann auch noch Argans Bruder Béralde und Hausmädchen Toinette versuchen, den eingebildeten Kranken von seiner Hypochondrie zu heilen und ihn überreden, sich totzustellen, um herauszufinden, ob Frau und Tochter um ihn trauern würden oder nur wegen des Geldes bei ihm bleiben, ist das Chaos komplett…

Molières (1622–1673) DER EINGEBILDETE KRANKE gilt als einer der großen zeitlosen französischen Komödienklassiker und begegnet den dramatischen Themen des Lebens mit großartiger Unterhaltung und dem radikalsten Mittel, das man finden kann, nämlich der Dreistigkeit, über das Tragische zu lachen – und das ganz ohne Rezept.

Regie & Bühnenbild Max Claessen
Kostümbild Julia Klug
Dramaturgie Dr. Marcel Krohn


Für mich soll's Rote Rosen regnen

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befindet sich Hildegard Knef 1975 in einer privaten Krise: Kriegserfahrungen, Krankheiten, Alkoholsucht und Anfeindungen überschatten ihren großen Erfolg. Als sie eines Nachts vor ihrer Schreibmaschine sitzt und in den Spiegel ihrer eigenen Vergangenheit blickt, trifft die alte „Knef“ plötzlich auf die junge „Hilde“: zwei Frauen, eine Person, zwei unterschiedliche Lebensphasen. Es beginnt eine schonungslose Auseinandersetzung der Knef mit sich selbst über ihr Leben, das sowohl von ihrer Arbeitswut und der damit verbundenen Erschöpfung als auch ihrer maßlosen Sehnsucht und Rastlosigkeit gekennzeichnet ist…

James Lyons erschuf eine Hommage an Berlins letzte Diva. Mit seinem „musikalisch-seelischen Portrait“ für zwei Schauspielerinnen lässt er die Knef mit all ihrem Witz, ihrer Schlagfertigkeit und ihrem markanten Gesang in über 30 Ohrwürmern mit Wiedererkennungswert, von „17 Millimeter fehlten mir zum Glück“ bis zum titelgebenden Evergreen, auf die Bühne zurückkehren – pünktlich zum anstehenden 100. Geburtstag der Ikone im Jahr 2025!

Regie & Kostümbild Tobias Rott
Musikalische Leitung Simon Kasper
Bühnenbild Cornelia Brey
Dramaturgie Julia Keller